SOLINGEN (D)
Naar het project WATERSTANDEN en deelnemende kunstenaars>
‘Der Wind hat sich gedreht, es sind stürmische Zeiten’ sagt Susanne Müller-Kölmel, die ‘mit Vorfreude im Gepäck’ am 15.Juli 2020 im Telpost angekommen ist.
Das Material war begrenzt, wasserlösliche Farben (Tusche, Aquarell, Acryl) hat die sonst auch mit Öl malende Künstlerin aus ihren Ateliers in Solingen und Düsseldorf mitgebracht. Im Beobachtungsraum fertigt sie Grattagen, überträgt die Strukturen des Ortes. In kleinformatigen Arbeiten auf transparenten Acrylblöcken setzt sie das Thema „Wasserstand“ durchscheinend in Szene. Berichte über die Wassernot 1995 überführt Müller-Kölmel als stille Zeitzeugen vergangener Katastrophen in zarte Aquarelle und Tuschezeichnungen mit aktuellem Bezug. Gefundene Überreste vom Rheinufer – ein Lavastein, den sie farbig fasst und in einem Zeitrafferstrudel, in Mensch, Affe, Vogelwesen verwandelt. Das Wasser gibt, das Wasser nimmt.
Der frühe Vogel am Küchenfenster, vorbeifahrende Schiffe, die Raben – eine Windhose kokettiert mit den zahlreichen Radfahrern auf dem Deich – Corona allgegenwärtig trotz nur vereinzelter Masken, überall Desinfektionsmittel und der Wind kommt immer stärker von rechts.
Die Welt macht nicht halt vorm Telpost, lässt aber für eine Weile innehalten und in die Tiefe gehen – all in one – wunderbar.
Die Magie des Ortes, zieht auch Susanne Müller-Kölmel in ihren Bann, verwandelt Inspiration in eindrückliche Malerei, Zeichnungen, Fotos, Video und kleine Objekte.
Erkennbar wird eine intensive und produktive Zeit. Beflügelt und mit neuen Ideen, Gedanken und Bildern im Gepäck reist die Künstlerin zurück nach Solingen … .
AANKOMST
DAG 1 15 juli
-es knarzt und windet leicht – wasser getrieben von schiffen, landet plätschernd am ufer-
Fahrradfahrer, viele, pferdekutsche – geräusche – ungewohnt-fern-fremd – bekannten ursprungs- bin ich heute erst angekommen???….
aquarelle-wasserbilder-tusche
DAG 2 16 juli
…ich lasse mich treiben von dem Blick auf den Fluss…Radfahren im Regen…Sonnenwolken heute Abend…Galapagos und Sensation fahren vorbei… die Tage sind kurz und lang – gleichzeitig…
-watersnood = flut
-de rivier neemt bezit van … ich schaue die bereitgelegten bücher an
DAG 3 17 juli
… über den Fluss blinzelt für einen Moment die aufgeweckte Sommersonne … lange Schattenspiegel … tiefe Einblicke wetteifern mit wasserspeienden Metallwindungen … gefundene Hochwasserrelikte … gewundene Unterwasserwurzeln auf Papier … Erinnerungsgesichter vom Hochwasser 1995 … Wasserstand heute: 07.77, vom Hochwasser weit entfernt …
LINK NAAR FILM
telpost millingen 2020 – das wasser gibt das wasser nimmt
DAG 4 18 juli
… schon bald Mittag und kein fertiges Blatt … meine Tage sollen 48 Stunden haben und ich Energie für mindestens sieben … Hochwasser 1995 … die Kathedrale von Nantes 2020 … Sars weltweit … Dramen … zuviel Wasser, zuviel Feuer, zuviele Viren, … Fundstücke … das was bleibt … leergefegte Regale … es wird hochgestapelt … wie sich die Bilder ähneln … heute ist der Sommer zurück … der Eiswagen kommt vorbei … ein Himmel voller Wellen … Schiffe fahren
DAG 5 19 juli
Ich bin angekommen … [Verortung durch Struktur] … an einem großartigen Ort mit Weitblick … Einblick … Ausblick … die Messlatte liegt hoch, der Wind wird rauer, die Einkehr tiefer … volle Ladung … Kabeltrommeln, Kohleberge, Flusskreuzfahrten fließen vorbei … die Uhren ticken anders hier drin …
DAG 6 20 juli
…Wolken … Wind … weniger warm … saftige Sommerfrüchte … hier ist gut Kirschen essen … mit Titansahne Bilder versüßen … im Inneren eines gekenterten Bootes rudernd oben auf … am Abend kommen die Spinnen zurück … am anderen Ufer Tausend und eine Nacht
DAG 7 21 juli
Zeit und Wasser sind Verwandlungskünstler … Fundstücke farbig gefasst … oben schwimmen … vom Sand getrieben … hochaufgehängt … im Wasser
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„Oben schwimmen“
DAG 8 22 juli
… schon acht Tage … unglaublich … ein f(r)ischer Fang im Kringloop 😉 … Nachrichten holen mich ein … auch hier … fliegen wäre schön … Brücken bauen
DAG 9 23 juli
mir fehlen die Worte…wehmütig … erstmal die Bilder, dann das Wort … Arbeitsplatz einrichten, jeden Tag neu … Durchblicke … könnte noch ewig bleiben … der Wind hat sich gedreht … stürmische Zeiten …
DAG 10 24 juli
… auch heute sitzt der frühe Vogel am Küchenfenster … wie an all den anderen Tagen … ich lasse die Erlebnisse Revue passieren … eine produktive Zeit … meist kleinformatige Arbeiten, Zeichnungen, Drucke, Malerei, kurze Videos, Objekte … Schiffe kommen, Schiffe gehen … neue Ideen, Gedanken und Bilder im Gepäck … Telpost in Solingen … ich mag keine Abschiede … die Raben kommen zurück …